[metaslider id="11569"]

Eine Frau mit einer Babykugel sitzend auf einem Pferd zieht wohl die Blicke ebenso auf sich wie eine Schwangere, welche läuft. Darf sie DAS? Schon mehrfach wurde ich gefragt, wie es mit Reiten aussieht während der Schwangerschaft. Rund um diese Thematik kann ich nicht aus meiner persönlichen Sicht schreiben, da ich selber nicht reite. Aus medizinischer Sicht wird oft davon abgeraten. Von vielen Frauen höre ich jedoch, dass sie trotzdem nicht darauf verzichten. So auch Ann-Katrin, welche sich bis am Schluss ihrer Schwangerschaft regelmässig aufs Pferd gesetzt hat.

img_7675

Reiten: ja oder nein?

Reiten während der Schwangerschaft ist wohl noch umstrittener als Laufen und wissenschaftliche Studien liegen kaum vor. Susanna Kramarz hat in ihrer Dissertation (Medizin) eine Befragung (1851 Reiterinnen) durchgeführt und festgehalten, dass das Reiten bei einer normal verlaufenden Schwangerschaft bei einer gesunden Frau keine negative Auswirkungen auf den Schwangerschaftsverlauf (auch keine erhöhte Abortgefahr in den ersten Monaten) und die Geburt (auch kein Frühgeburtsrisiko) hat. Weitere Informationen dazu findet ihr hier: Deutsche Sporthochschule Köln.

Reiten ist sicher keine Sportart, welche in der Schwangerschaft neu aufgenommen werden sollte. Auch geübte Reiterinnen sollten das sportliche Vorhaben unbedingt mit einer medizinischen Fachperson besprechen, wobei die Verantwortung schlussendlich die Frau selber trägt. Jede Schwangerschaft ist bekanntlich anders: Jede Frau erlebt sie anders und findet ihren eigenen (sportlichen) Weg.

Falls du Reiterfahrungen vor, während und auch nach der Schwangerschaft hast, freue ich mich sehr, wenn du ganz unten einen Kommentar hinterlässt. Schlussendlich profitieren andere Frauen davon.

Ann-Katrin Thomann im Interview mit ★sportymum

Ende Oktober ist ihr Sohn, Linard, auf die Welt gekommen: Herzliche Gratulation an Ann-Katrin und ihre kleine Familie. Das Interview haben wir gegen Ende ihrer Schwangerschaft durchgeführt. Leider ist Ann-Katrin noch immer im Spital, weil bei ihr während der Geburt ein Aneurysma* im Kopf (nicht im Zusammenhang mit dem Sport!) aufgetreten ist. Ich wünsche Ann-Katrin eine gute Genesung und dass sie bald nach Hause zu ihrem Baby kann.

Wie sportlich aktiv warst du vor deiner Schwangerschaft?

Ich habe einen grossen Jagdhund, mit dem ich täglich mehrmals spazieren gehe. Mein Pferd reite ich mehrmals wöchentlich (Sommer wie Winter) auf dem Platz und im Gelände (ab und zu auch Tages-oder Mehrtagesausritte). Im Sommer stehen die Pferde bei einem befreundeten Bauern mit viel Grund (seine Rinder sind auf der Alm und der Stall ist leer) – allerdings ist dann selber ausmisten angesagt; diese Arbeit teile ich mir mit einer Freundin, deren Pferd ebenfalls dort steht.

Im Winter kommt noch das Snowboarden und ab und zu Skifahren (Saisonkarte – also 1-2x pro Woche, je nach Wetterlage) und im Sommer das Golfspielen (ebenfalls 1-2x pro Woche, je nach Wetterlage) hinzu.

ak_golf

Was war deine allererste Reaktion auf deine Schwangerschaft im Zusammenhang mit deinen sportlichen Aktivitäten?

Ich habe dies, so glaube ich, viel lockerer genommen als viele Bekannte/Freunde und somit zu Beginn wie gewohnt weiter gemacht.

Welche Fragen tauchten bei dir im Zusammenhang mit Sport während der Schwangerschaft auf?

Ich bin etwas unsicher wegen der Reiterei gewesen: Nicht wegen der Sturzgefahr, sondern weil ich gehört habe, dass Erschütterungen in der Frühschwangerschaft zu vermeiden sind. 

Auch hatte ich etwas bedenken, wie mein Kreislauf die Gondelfahrt resp. den Höhenunterschied in die Skigebiete (und das Gletschergebiet) verträgt – aber solange ich einen zuckerhaltigen Snack dabei hatte, habe ich keine Probleme gehabt.

Was war deine grösste Herausforderung und wie bist du damit umgegangen?

Kann ich gerade so ad hoc gar nicht sagen. Ich würde fast sagen, die gut gemeinten Kommentare und Ratschläge aus dem  Freundeskreis zu entkräften.

Wie hat sich dein Trainingsumfang während den drei Trimestern im Vergleich zum Umfang vor der Schwangerschaft verändert?

Eigentlich war es in den ersten beiden Trimestern nur wesentlich weniger. Mit dem dritten Trimester und dem zusätzlichem Gewicht und dem wachsenden Bauch musste ich mich natürlich etwas einschränken. Sonst hätte ich wohl wie gewohnt weitergemacht! Zum Glück gibt’s ja Bänke, um auf das Pferd zu steigen.

Mit welcher Intensität hast du während den verschiedenen Trimestern noch trainiert?

Solange ich keine körperliche und bewegliche Einschränkungen hatte, habe ich alle meine Sportarten so wie vor der Schwangerschaft ausgeführt.

Sowboarden bin ich bis Ende Saison (Anfang Mai) ganz normal gegangen. Meine täglichen Spaziergänge mit meinem Hund mache ich nach wie vor. 

Bis Anfang der 33 SSW habe ich meine sportlichen Aktivitäten auch nur minimal eingeschränkt:

Meine Ausritte mit meinem Pferd sind nicht mehr länger als zwei Stunden – aber weiterhin in allen drei Gangarten (im Galopp im Gelände viel im leichten Sitz). Im Dressurviereck arbeite ich mehr in Schritt und weniger im Trab/Galopp.

ak_reiten

Golfen betreibe ich auch weiterhin – habe Anfang September ein 4-tägiges Turnier mitgespielt. Auf dem flacheren Stück laufe ich weiterhin; allerdings inzwischen mit Elektro-Trolley und auf dem alpinen Platz fahre ich mit dem Golfcart.

Jetzt in der 37 SSW wird so langsam alles etwas beschwerlicher. Ausreiten tue ich weiterhin (Galopp nur noch im leichten Sitz); zum Golfen habe ich gerade keine Zeit, da wir noch umziehen. Grosse Möbel trage ich keine, aber kleinere/leichtere Sachen schon noch.

Hast du während der Schwangerschaft mehr Erholung benötigt? Wie hat sich das bei dir bemerkbar gemacht? Hast du spezielle Entspannungstipps?

Natürlich merkt man irgendwann, dass alles nicht mehr so einfach geht wie am Anfang oder vor der Schwangerschaft. Bis zum 3. Trimester habe ich damit keine Probleme gehabt. Vielleicht bin ich den Hang beim Hundespaziergang etwas langsamer hochgekrochen. 

So langsam macht mir das lange Sitzen Probleme; egal ob bei einem längeren Restaurantbesuch oder im Büro. Laufen (spazieren und nicht rennen) hat mir immer geholfen. Ansonsten auf die Couch legen, Musik an, ein gutes Buch und einen Saft oder Tee.

Hast du dir jemals Sorgen gemacht, dass die sportliche Aktivität dem Baby im Bauch schaden könnte?

Natürlich denkt man darüber nach. Aber ich bin der Meinung, dass alle Frauen normalerweise ein gutes Körpergefühl haben und sich da nicht von anderen Personen reinreden lassen sollen! Je mehr man sich den Kopf darüber zerbricht, umso eher sollte man es sein lassen. Wie Personen, die hören, dass die Grippe im Umlauf ist und dann überall Kranke und Ansteckungsgefahr sehen – diese Personen werden bestimmt krank.

Was willst du sonst noch loswerden?

Nur weil ich bereits Anfang 40 bin und dies mein erstes Kind ist, bin ich doch nicht krank, sondern NUR schwanger! 

Ich denke, dass Schwangere wie ich, die immer viel unternommen haben resp. sportlich aktiv sind und keine Couchpotato (natürlich verbringe ich auch mal gerne einen halben Tag mit dem Hund gemeinsam auf der Couch vor der „Glotze“), sich da nicht reinreden lassen sollen und ihr Ding machen sollen. 

ann-katrin

Hast auch DU eine SCHWANGERSCHAFTS-SPORT-GESCHICHTE (natürlich inklusive Sport nach der Geburt #sportymum) und Lust bei meiner Interviewserie mitzumachen, dann meld dich bei mir – ich freue mich! Deine Schwangerschaft kann auch schon eine Weile zurück liegen.

*Aneurysma (Arterienerweiterung): Falls jemand etwas ähnliches erlebt hat, freut sich Ann-Katrin auf den Austausch. Gerne kannst du hier kommentieren oder dich direkt bei mir melden – ich werde den Kontakt mit Ann-Katrin herstellen.

Bilder ©www.sportymum.net

Entdecke mehr von sportymum

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen