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Hast du gewusst, dass die körperlichen Umstände einer Schwangerschaft per se bereits einer Anstrengung eines täglichen 10km Laufes entsprechen*? Diese körperlichen Veränderungen spürt eine Frau; vor allem zu Beginn der Schwangerschaft. Weshalb die sportlichen Umfänge oft gerade auch bei sehr aktiven Frauen deutlich reduziert werden. Was auch bei Christina Reinhard der Fall war, für die sich mit dem zweiten Strich auf dem Schwangerschaftstest sportlich so einiges verändert hat.

Ein positiver Schwangerschaftstest kann eine Frau und ihr (sportliches) Verhalten schon ziemlich beeinflussen, zurecht. Alleine die körperlichen Veränderungen, welche eine Frau in der Schwangerschaft durchläuft, sind vergleichbar mit funktionellen und organischen Veränderungen, die ein regelmässiges Ausdauertraining auslöst. Beispielsweise erhöht sich das Blutvolumen, der Puls ist erhöht und die Atmung durch den erhöhten Sauerstoffverbrauch verstärkt.* Oft ist das bereits im Alltag spürbar.

Bleiben da noch Reserven für Sport? 

Gegen eine Stunde Sport pro Tag spricht bei einer unproblematischen Schwangerschaft nichts. Sofern das Gefühl und die Erholung stimmen, können theoretisch sogar die Umfänge aus der Zeit vor der Schwangerschaft beibehalten werden.

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Aber hier tickt wohl jede Frau anders. So individuell eine Schwangerschaft ist, so individuell ist auch das Verlangen nach Sport. Während die einen ihr Sportprogramm weiterziehen, geniessen es andere auch mal, bewusst einen Gang zurückzuschalten und die sportlichen Umfänge deutlich zu reduzieren.

Christina Reinhard im Interview mit ★sportymum

So ist es auch Christina Reinhard ergangen. Es hat sich für sie zu Beginn der Schwangerschaft einfach nicht richtig angefühlt, die Laufschuhe zu schnüren, weshalb sie im ersten Trimester aufs Lauftraining verzichtet hat. Mit fortgeschrittener Schwangerschaft hat sie wieder kurze Laufrunden unter die Füsse genommen. Über ihre persönlichen Erfahrungen während der Schwangerschaft hat sie mit mir gesprochen.

Christina ist seit ein paar Wochen Mama – herzliche Gratulation zur Geburt von Simon und alles Gute für die Zukunft mit dem kleinen Mann und auf viele weitere Lauferlebnisse.

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Wie sportlich aktiv warst du vor deiner Schwangerschaft?
Ich war läuferisch sehr aktiv. In den letzten vier Jahren bin ich jedes Jahr einen bis zwei Marathons gelaufen.  Vor der Schwangerschaft habe ich pro Woche vier bis fünf Laufeinheiten gemacht, davon ein langer Lauf, der zu dem Zeitpunkt so um die 20km war. 

Zusätzlich ging ich regelmässig schwimmen und einmal pro Woche besuchte ich ein Ballet-Workout.

Ganz am Anfang der Schwangerschaft – als ich noch nicht wusste, dass ich schwanger bin (so ca. in der dritten Woche) – lief ich den Aletsch Halbmarathon. Und ich war mitten im Training für den Jungfrau Marathon, welchen ich dann als begeisterte Zuschauerin verfolgte und hoffentlich mal laufen werde. 

Laufen fühlte sich nicht richtig an. 

Was war deine allererste Reaktion auf deine Schwangerschaft im Zusammenhang mit deinen sportlichen Aktivitäten?
Vor ich schwanger wurde, dachte ich, ich würde dann eine der Frauen sein, die mit Kugelbauch noch locker einen Halbmarathon laufen und bis am Tag vor der Geburt mehrmals pro Woche eine Stunde lang laufen.

Doch als ich den zweiten Strich auf dem Test sah war das plötzlich anders. Obwohl ich überall gelesen hatte, dass Laufen in der Schwangerschaft kein Problem ist und auch meine Ärztin dies unterstützte,  fühlte es sich nicht mehr richtig an.

Dabei ging es mir eigentlich super, ich hatte keine Probleme mit Übelkeit. Ich war dann noch ein paar Mal langsam (mit Puls unter 140 Schlägen) laufen, aber für mich stimmte es einfach nicht in dem Moment. Also liess ich das Laufen vorerst ganz sein im ersten Trimester.

Welche Fragen tauchten bei dir im Zusammenhang mit Sport während der Schwangerschaft auf?
Meine grösste Sorge war, was das Fehlen von Sport mit mir und meinem Körper macht. Vor allem fragte ich mich, wie mein Körper reagiert, wenn ich nicht mehr so viele Kalorien durch Sport verbrenne. Ich esse nämlich schon recht gerne. Ich habe dann einfach ein bisschen mehr darauf geachtet, nicht allzu viele Süssigkeiten zu essen. Das funktionierte, die befürchtete übermässige Gewichtszunahme blieb aus.

Schwimmen als perfekte Alternative

Was war deine grösste Herausforderung und wie bist du damit umgegangen?
Es war mir schon wichtig, aktiv zu bleiben, auch wenn ich nicht mehr laufen war. Daher war die grosse Frage, was ich als Alternative machen kann. Walken (so richtig, mit Stöcken) gefiel mir nicht. Einfach nur spazieren gehen war mir zu gemütlich. Schlussendlich bin ich regelmässig schwimmen gegangen. Es war recht erstaunlich zu sehen, wie schnell sich meine Ausdauer im Schwimmen dadurch verbesserte.

Wie hat sich dein Trainingsumfang während den drei Trimestern im Vergleich zum Umfang vor der Schwangerschaft verändert?
Vor der Schwangerschaft war ich mitten im Training für einen Marathon. Im ersten Trimester bin ich dann nur noch ganz wenig gelaufen und habe auch sonst nicht viel gemacht. Ganz ehrlich, ein bisschen habe ich es auch genossen, faul zu sein. Es war schön, am Sonntag Morgen einfach auszuschlafen, statt wie vorher früh aufzustehen und einen langen Lauf zu machen noch vor dem Mittagessen. Unter der Woche hat Laufen für mich auch einen sozialen Aspekt, ich gehe während der Mittagspause mit zwei Freundinnen laufen. Da ich trotz Laufpause mit Ihnen Zeit verbringen wollte, habe ich sie auf dem Velo begleitet.

Anfangs des zweiten Trimesters war ich an einem Tag ziemlich gestresst und da kam plötzlich der Gedanke: Jetzt wäre es schön, einfach laufen zu gehen, um den Kopf frei zu bekommen. Also habe ich genau das gemacht. Von dem Tag an ging ich wieder zwei bis drei Mal pro Woche etwa 45 Minuten lang laufen. Immer in gemütlichem Tempo. Ich habe diese Läufe sehr genossen.

Im dritten Trimester bekam ich Rückenschmerzen. Während dem Laufen war der Rücken ok, aber ein paar Stunden später macht er sich bemerkbar. Also war für mich der Zeitpunkt gekommen mit dem Laufen aufzuhören. Stattdessen fing ich an regelmässig zu schwimmen. Brustschwimmen passte von der Bewegung her auch nicht. Glücklicherweise habe ich vor zwei Jahren einen Kraulkurs gemacht. Das passte dann auch für den Rücken.

Mit welcher Intensität hast du während den verschiedenen Trimestern noch trainiert?
Alles sehr gemütlich, Puls unter 145 beim Laufen.

Hast du während den Schwangerschaft mehr Erholung benötigt? Wie hat sich das bei dir bemerkbar gemacht? Hast du spezielle Entspannungstipps?
Besonders am Anfang und die letzten paar Wochen war ich am Nachmittag müde. Wobei es schon reichte 20 Minuten die Augen zu schliessen, um wieder fit zu sein. Ich habe mir dann diese Pause gegönnt. Wir haben im Büro einen Raum mit einem bequemen Sessel, der dazu sehr gut geeignet war. Manchmal habe ich auch am Nachmittag von zu Hause aus gearbeitet und mich kurz aufs Sofa gelegt (natürlich in Absprache mit meinem Chef, der das aber ok fand).

Hast du dir jemals Sorgen gemacht, dass die sportliche Aktivität dem Baby im Bauch schaden könnte?
Nein. Ich habe sehr darauf geachtet, auf meinen Körper zu hören, so dass ich mir diesbezüglich keine Sorgen machte.

Hast du deinen sportlichen Wiedereinstieg bereits geplant, wird es wieder Marathons geben?
Ich habe da einen Halbmarathon im Herbst im Kopf, den ich gerne laufen würde. Ob das möglich ist, wird sich dann zeigen, wenn ich wieder anfange zu laufen. Marathon sehe ich im Moment eher nicht; Marathontraining ist schon sehr aufwändig. Ich glaube nicht, dass ich die dazu notwendige Zeit aufbringen kann und will. 

Yoga – verschiedene Lektionen besuchen

Was willst du sonst noch loswerden?
Falls ihr Yoga versuchen wollt probiert verschiedene Stunden. Von meiner ersten Schwangerschaftsyogastunde war ich total enttäuscht. Die Stunde war überhaupt nicht speziell und ich fand sie mega anstrengend. Sie unterschied sich überhaupt nicht von einer normalen Yogastunde. Zum Glück besuchte ich ein paar Wochen später eine andere Stunde. Die war so richtig schön. Speziell auf die Bedürfnisse von Schwangeren abgestimmt: Fokus auf den Rücken, Entspannung und Meditation.

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Hast auch DU eine SCHWANGERSCHAFTS-SPORT-GESCHICHTE (natürlich inklusive Sport nach der Geburt #sportymum) und Lust bei meiner Interviewserie mitzumachen, dann meld dich bei mir – ich freue mich! Deine Schwangerschaft kann auch schon eine Weile zurück liegen.

*Quelle: Achim Achilles

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