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Bauch weg von Kampfsport in der Schwangerschaft! Oder? Denn diese Sportart gehört zu den gefährlichen – das ist jedenfalls die Message auf den meisten Schwangerschafts-Ratgeberseiten. Einleuchtend, wenn man beispielsweise an Schläge, die eben den Bauch und das Baby treffen könnten, denkt. Dennoch gibt es Frauen, die weiterhin kämpfen – natürlich mit Rücksicht auf den Kugelbauch. So war es auch bei Tamara, einer passionierten Kampfsportlerin. Im Interview gibt sie Auskunft, wie sie ihre Kampfsport Einheiten während den drei Trimestern angepasst hat. Denn auch sie wollte keinen Schlag in die Bauchgegend riskieren.

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Kampfsport in der Schwangerschaft

Diese drei Aspekte sollten vom positiven Schwangerschaftstest an bis zur Geburt auf jeden Fall beachtet werden:

★ Keine Schläge in die Bauch- sowie auch Rückengegend

★ Keine Stürze

★ Die Intensität sollte nicht zu hoch sein, gegebenenfalls den Puls mit einer Pulsuhr kontrollieren

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Tamara Beck im Interview mit ★sportymum

Zu den Kampfsportarten, welche Tamara ausführt, gehören Brazilian Jiu-Jitsu (BJJ), Mixed Martial Arts (gemischte Kampfkünste, kurz MMA), Karate sowie Fitnessboxen. Die inzwischen dreifache Mama hat während ihrer dritten Schwangerschaft ihre Trainingseinheiten im Kampfsport angepasst, nicht aber eingestellt. Wie das bei ihr ausgesehen hat, verrät sie im Interview.

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Vielen Dank Tamara für deinen Einblick. Wer mehr über Tamara und ihren Familienalltag wissen möchte, findet vielseitige Familienthemen auf ihrem Blog Mama mal 3.

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Wie sportlich aktiv warst du vor deinen Schwangerschaften?
Aktiv war ich immer (mit rund 3 sportlichen Aktivitäten pro Woche), am aktivsten fast vor meiner dritten Schwangerschaft, weil die Grossen gerade begonnen hatten, auch gut ohne mich zurecht zu kommen. Ich habe es also richtig ausgekostet mit bis zu fünf bis sechs Trainings die Woche. Das waren meistens zwei bis drei Einheiten Kampfsport, ein- bis zweimal ein geleitetes Outdoortraining (naturegym.li) und ein Mal Yoga. 

Was war deine allererste Reaktion auf deine Schwangerschaften im Zusammenhang mit deinen sportlichen Aktivitäten?
Natürlich habe ich mich immer sehr gefreut, aber es war auch ein „Oha, jetzt muss ich wieder mehr aufpassen, alles etwas runterfahren und vor allem danach wieder fast (!) von vorne beginnen…“.

Welche Fragen tauchten bei dir im Zusammenhang mit Sport während der Schwangerschaften auf?
Ich war vor allem unsicher darüber, welche Bewegungsintensität dem Fötus schaden könnte, sprich, wie sehr ruckartige Bewegungen Auswirkungen haben könnten und wie lange er vor allem im ersten, noch heiklen Trimester, gut hinter dem Schambein geschützt war vor Stössen, Druck etc.

Was war deine grösste Herausforderung und wie bist du damit umgegangen?
Dass mein Körper nicht so wollte wie ich, gerade im ersten Trimester. Ich habe so oft wegen meiner abendlichen Müdigkeit oder des Hungers das Training sausen lassen, wurde immer und öfter „weicher“, sprich, bin wegen Kleinigkeiten zuhause geblieben: Ich hatte gerade was Leckeres gekocht und Lust darauf, das Wetter war nicht ideal oder mein Mann kam knapp nach Hause. Situationen, in denen ich vorher halt trotzdem schon mit gepackter Trainingstasche vor der Tür auf ihn gelauert hätte. Nun ja, ich habe es als Begleiterscheinung der Schwangerschaft akzeptiert und mich gut damit arrangiert, weil so konnte ich doch noch einige ruhige Abendstunden im Kreise meiner Liebsten geniessen – etwas, das jetzt ja nicht mehr ganz so einfach ist.

Wie hat sich dein Trainingsumfang während den drei Trimestern im Vergleich zum Umfang vor den Schwangerschaften verändert?
Im ersten Trimester ging es umfangmässig schon ziemlich zurück, so auf zwei bis drei Trainings pro Woche. Da das zweite, eigentlich ja „fitte“ Trimester in den Sommer fiel und schon ferienhalber viele Trainings ausfielen, war sportlich leider weniger los. Dazu kam noch die Hitze, der ich mich nicht aussetzen wollte. Und im 3. Trimester war ich dann, v.a. gegen Ende der Schwangerschaft, froh, wenn ich es 2x in die Woche ins Fitnesstudio oder ins Yoga schaffte. In den letzten Wochen hatte ich leider einen hartnäckigen Husten, da stellte ich dann das Training komplett ein.

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Mit welcher Intensität hast du während den verschiedenen Trimestern noch trainiert?
Als ich es noch nicht merkte, trainierte ich voll weiter. Nach dem Test schraubte ich schon ein wenig zurück und liess auch gewisse Dinge ganz weg (z.B. das Üben von Takedowns, also aus dem Stand auf den Boden geworfen zu werden sowie hartes Sparring im Stand up, das Kämpfen eben). Ich habe dann auch so lange noch im BJJ mit den Partnern am Boden gerollt, wie ich wusste, dass die Gebärmutter noch hinter dem Schambein geschützt ist und nichts passieren kann. Ich wollte ja auch nicht vor der 12. Woche allen sagen, dass ich schwanger bin – das wusste da nur unser Coach, dem ich es gleich gesagt habe.

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Danach habe ich einfach mitgemacht, was ging, mir meine Sparringspartner sorgfältig ausgewählt oder ganz darauf verzichtet. Im BJJ gibt es einige Drills, bei denen der Partner auf dem Bauch hockt, da haben wir dann oft Dreier-Gruppen gemacht, damit ich nur oben und nicht unten sein musste. So konnten die anderen trotzdem beides üben, einfach nicht an mir.

Beim Fitnessboxen wurde mir irgendwann die Intensität zu hoch bzw. ich merkte, dass ich mich bei den ruckartigen Bewegungen, die entstehen, wenn man auf den Sandsack haut, nicht mehr wohl fühlte. Lockeres Sparring habe ich noch eine Weile gemacht, mit Leuten, denen ich vertraute und wusste, dass sie mir nicht aus Gewohnheit in den Bauch boxen. Ich habe anfangs auch bei Kick-/Box-Übungen noch das Polster gehalten, mich dabei etwas zurückgebogen, damit der Bauch sicher nicht getroffen wird.

So ab der 20. Woche trainierte ich die geraden Bauchmuskeln nicht mehr, aber das hat ja jetzt nichts mehr mit der Intensität zu tun. Ich würde grob sagen, dass ich diesbezüglich einfach auf meinen Körper hörte. Ich konnte noch lange eine gewisse Intensität beibehalten wenn es um Krafttraining ging. In Sachen Kondition ging mir die Puste schon aus bevor ich positiv testete. Erst im 3. Trimester schraubte ich die Gewichte zurück, machte Liegestütze auf den Knien und andere Anpassungen.

Hast du während den Schwangerschaften mehr Erholung benötigt? Wie hat sich das bei dir bemerkbar gemacht? Hast du spezielle Entspannungstipps?
Ja, ich brauchte einen Mittagsschlaf, weil ich so k.o. war. Ich nutzte diese Zeit gleichzeitig immer, um das Atmen zu üben, wie ich es im Hypnobirthing-Kurs gelernt hatte. Oft schaltete ich die CD ein, die wir dazu erhielten, da war ich dann auch relativ schnell weg. Ich legte mich auch oft einfach zwischendurch auf das Sofa, das half immer, wenn ich unter einem zu harten Bauch litt.

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Hast du dir jemals Sorgen gemacht, dass die sportliche Aktivität dem Baby im Bauch schaden könnte?
Ja, schon. Aber nicht wegen der Intensität, sondern eher, dass aus Versehen was passieren könnte, weil ich ja doch eine Kontaktsportart betrieb.

Was willst du sonst noch loswerden?
Wenn Ihr bereits vor der Schwangerschaft Sport gemacht habt, behaltet das auf jeden Fall bei. Es gibt nur wenige Sportarten, die man wegen der Verletzungsgefahr schwanger nicht mehr ausüben sollte. Mit einigen Einschränkungen und einem Gefühl dafür, was man seinem Körper zumuten kann, kann man fast alles noch lange weitermachen.

Auf ihrem Blog hat Tamara selber mal über ihre Erfahrungen mit Sport in der Schwangerschaft geschrieben.

Tamara

Hast auch DU eine SCHWANGERSCHAFTS-SPORT-GESCHICHTE (natürlich inklusive Sport nach der Geburt #sportymum) und Lust bei meiner Interviewserie mitzumachen, dann meld dich bei mir – ich freue mich! Deine Schwangerschaft kann auch schon eine Weile zurück liegen.

Bilder ©www.sportymum.net und Mama mal 3

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