Es kugelt und läuft, weshalb es an der Zeit ist für ein sportliches Schwangerschafts-Update zum sechsten Monat sowie einen kurzen Bericht über meinen Start am Swiss City Marathon in Luzern, wo ich letzten Sonntag die 10 Kilometer unter die Füsse genommen habe.
Wettkampf: ja oder nein? JAAAAAAAA…
In der ersten Schwangerschaft konnte ich mir überhaupt nicht vorstellen, an einem Wettkampf teilzunehmen (meine Gedanken von damals). Ich dachte immer, da läuft man sowieso nur Vollgas und ich könnte mich nie und nimmer zurückhalten. Inzwischen weiss ich: Ich kann es! Und ein Lauf nur zum Genuss und ohne Zeit im Hinterkopf kann ebenso Spass machen.
Im Vorfeld habe ich mich lediglich gefragt, ob ich damit umgehen kann, mit dem Bauch vielleicht mehr Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen als mir lieb ist und auch kritische Bemerkungen entgegenzunehmen. ABER, ich will die Message auch heraustragen, dass Frau bei einer normal verlaufenden Schwangerschaft nicht nur auf dem Sofa sitzen muss und die Füsse hochlegen soll. Nein, tägliche moderate Bewegung wird sogar empfohlen! Und als geübte Läuferin ist Laufen (Lauftraining während der Schwangerschaft) kein Problem, solange es sich gut anfühlt und keine Beschwerden auftauchen.
Positive Reaktionen
Nun stand ich da am Start des zehn Kilometer Laufes und natürlich bemerkte ich, dass es ab und zu ein paar Blicke gab und auch hie und da ein „Wow, du bist ja schwanger“. Aber nichts Negatives! Ich reihte mich bewusst im zweiten Startblock und dort auch weit hinten ein, um es wirklich auch gemütlich anzugehen. Für meine eigene Einstellung sagte ich mir immer wieder, dass ich einfach meinen Sonntags-Dauerlauf nach Luzern an den Swiss City Marathon verschiebe. Und so war es auch – wobei die tolle Atmosphäre, die schöne Streckenführung und nicht zuletzt die Zuschauer mich dann schon zusätzlich motiviert haben. Und wie positiv sich das aufs Laufbefinden niederschlägt: Weder hatte ich Druck auf der Blase (ich habe mich im Vorhinein wirklich schlau gemacht, wo die Toi Toi’s genau stehen!), noch überhaupt irgendwann ein Ziehen im Bauch oder sonst was. Ach, wenn das Laufgefühl doch immer so toll wäre…
Und ein paar Zuschauerreaktionen gab es dann schon. Aber meistens erst, wenn ich schon durch war, weil doch der Bauch mit der Startnummer vor allem von der Seite so richtig auffällt. „Die ist schwanger“, „Sie rennt für zwei!“, „Da ist ein Baby im Bauch“, „Doppelte Leistung“ waren ein paar der Kommentare, die ich aufgeschnappt habe. Mit einer Endzeit von 52.41 Minuten war ich zwar etwas schneller unterwegs als momentan sonst bei einem Dauerlauf, aber auch ganze 13 Minuten langsamer als bei meinem besten zehn Kilometer Lauf zwischen den beiden Schwangerschaften. Also für mich galt definitiv: #babyfirst und #JustForFun! Und den hatte ich. Das hat man mir im Ziel wohl angesehen und ich durfte noch ein kurzes Interview geben (bei 5h 24 Minuten – Achtung Schweizerdeutsch!). Besonders gefreut habe ich mich, dass ich am Start zwei andere schwangere Frauen gesehen habe. Mit einer von ihnen habe ich kurz gesprochen, sie war sogar in der 35. Schwangerschaftswoche. Also: KEEP ON MOVING…
Schwangerschaftsupdate ZWEITES TRIMESTER
6. Monat
Sportprogramm?
Hier gibt es in diesem Monat nichts Neues zu berichten. Ich laufe nach wie vor hauptsächlich, weil es mit einem Kind zuhause und vom Aufwand her am einfachsten für mich ist . Obwohl ich es sogar wieder mal aufs Fahrrad geschafft habe diesen Monat. Wobei ich mich intuitiv fürs Bike und nicht das Rennrad entschieden habe. Es war aber eher eine Ausfahrt auf breiteren Strassen und definitiv keine anspruchsvollen Single Trails #babyfirst. Was ich wirklich wieder gerne in mein Sportprogramm aufnehmen würde, ist Schwimmen und dann hoffentlich auch ein geleitetes Schwangerschaftsyoga oder -pilates.
Mein Laufgefühl kann schon von Lauf zu Lauf ziemlich unterschiedlich sein. Mein Mann hörte auch schon: „Ok, DAS war es!“. Und dann bin ich am nächsten Tag wieder losgelaufen. Es ist dieser Monat sicher anstrengender geworden. Das habe ich klar festgestellt, als ich mit Kinderwagen meine coupierte Strecke gelaufen bin und aufwärts walken musste. Je nach Tag ist der Druck auf die Blase schon grösser und kann auch mal unangenehm sein. Manchmal gibt es auch ein leichtes Ziehen im Bauch. Meine Regeln sind hier: Der Laufstil sollte einigermassen stabil bleiben. Wenn es nicht geht, spazieren und ganz wichtig: Nach dem Training muss der Bauch sich wieder locker anfühlen und es darf nirgends wehtun!
Mein ausführliches Sportprogramm halte ich in meinem SPORTTAGEBUCH fest.
Körpergefühl?
Ich fühle mich bis auf die Müdigkeit (siehe unter Wehwehchen: Eisenmangel) gut und würde sogar behaupten, dass diese zweite Schwangerschaft bis jetzt (!) etwas weniger anstrengend ist. Eventuell liegt es an der Einstellung und Gelassenheit, weil ich mir generell bisher zu verschiedenen Themen weniger Gedanken mache. Zudem habe ich dieses Mal keine Bänderschmerzen und viel weniger ein Ziehen im Bauch, was es angenehmer macht. Die „Vorarbeit“ der ersten Schwangerschaft wirkt sich also positiv auf diese zweite aus.
Da sind aber ab und zu auch diese Tage, wo ich mich schon wieder kugelrund fühle. Die körperlichen Veränderungen, die eine Schwangerschaft mit sich bringt, stören mich an gewissen Tagen schon auch. Da lese ich mir die Tipps durch, die ich dazumal zum Wohlfühlgewicht verfasst habe.

Nothing Fits Anymore – wer kennt es? Bildquelle
Bauchwachstum?
Der wird immer grösser, was auch gut ist. Wobei ich das Gefühl habe, dass er zu diesem Zeitpunkt jetzt ähnlich gross ist wie in der ersten Schwangerschaft. Sowieso ähneln sich die beiden Schwangerschaftsbäuche: spitz und nach vorne. Generell habe ich aber das Gefühl, dass dieses Baby etwas weniger aktiv ist und viel schläft. Missy war sehr aktiv im Bauch und ist es immer noch.
Schlafverhalten?
Das Baby wehrt sich jetzt jeweils, wenn ich zu fest in die Bauchposition gehe. Der wachsende Bauch macht es wirklich etwas weniger bequem. Ich merke auch, dass ich wohl im Schlaf mehrmals die Positionen wechsle: Von der linken Seite auf den Rücken und dann auf die rechte Seite etc. Noch schlafe ich durch und muss nachts vor Hunger kein Joghurt essen. Das war in der ersten Schwangerschaft gegen Ende so. Und anschliessend konnte ich dann vor lauter Gedankenkarussell nicht einschlafen.
Wehwehchen?
Tja, das liebe Eisen ist eingegangen, und zwar so ziemlich. Ich habe meine Eisenwerte seit der letzten Schwangerschaft nie mehr geprüft. Eigentlich hatte ich es bereits während den Vorbereitungen auf den London Marathon auf meiner To-do-Liste, aber es immer vor mich hergeschoben. Dann war der Ferritinwert beim ersten Schwangerschaftsuntersuch schon eher tief (31 Mikrogramm pro Liter). Beim Organuntersuch war eigentlich keine Messung vorgesehen, ich habe aber aus meinem Gefühl heraus einen verlangt. Und siehe da, in wenigen Wochen ist der Wert auf 14 Mikrogramm pro Liter gesunken. Weshalb ich mich in Rücksprache mit meiner Ärztin entschieden habe, eine Infusion zu machen, um das Baby optimal zu versorgen.
Zudem hatte ich diesen Monat ein paar Mal Kopfschmerzen (kenne ich sonst eigentlich nicht). Sie haben jeweils ein paar Tage angehalten. An diesen Tagen bin ich es sportlich auch etwas ruhiger angegangen und habe mir etwas Ruhe gegönnt.
Ernährung?
Momentan achte ich vielleicht noch mehr darauf, dass ich möglichst abwechslungsreich und mit frischen Zutaten koche. Weil erstens ist es wichtig, dass Baby mit den guten Nährstoffen zu versorgen und zweitens achte ich darauf, dem Baby auch im Bauch eine möglichst breite Palette an Geschmäckern zu bieten. In der Hoffnung, dass es dann später auch vielseitig isst.
Bei Süssem halte ich mich weniger zurück als auch schon. Ob es wohl an der Jahreszeit liegt? Besonders beliebt ist die heisse Schokolade. Wenn ich sie zuhause zubereite, nehme ich dieses Rezept. Und passend zum Herbst habe ich wieder mal die Kürbis Cookies gebacken.
Anderes?
Lange waren alle Themen rund um die Geburt weit weg, langsam fange ich aber an, mich wieder mehr damit auseinanderzusetzen. Vielleicht auch ausgelöst durch eine Informationsveranstaltung im Spital und die Erinnerungen an die erste Geburt. Ich werde mich sicher wieder mit Hypnobirthing befassen und auch hier auf dem Blog meine Gedanken dazu und rund um die Geburt niederschreiben.
Und diese zweite Schwangerschaft geht mir irgendwie zu schnell – gibt es irgendwo einen Slow-Motion-Button? Dann bitte her damit…
Zu meinem aktuellen SPORTTAGEBUCH geht es hier entlang.
Blogbeiträge aus meiner ersten Schwangerschaft im 6. Monat:
24. SSW – Kraft: Schwangerschaftsworkout
21. SSW – Schwangerschaftsyoga
Bilder ©www.sportymum.net, Ausnahme: Karikatur (Bildquelle oben)
Wau, du bist ja ganz schön sportlich 🙂